Photography . Real Landscapes
Meine Bildideen greife ich aus der Medien- und Kunstwelt auf und vermische sie mit persönlichen und inneren Bildern. Wie schon in früheren Werkgruppen nehme ich alltägliche Requisiten für die Inszenierung meiner Bilder. Spielzeugautos, klassische Modell-Häuser und kleine Plastiktannen aus der Welt der Modelleisenbahn werden auf den Stränden der Nordsee, in Kohlehalden und in Schutt- und Müllhaufen platziert.
THOMAS WREDE
REAL LANDSCAPES
Zwischen Sehnsucht und Debakel
Was Wrede aus ein paar Metern Hügel, wenigen Quadratmetern Sand und einigen Spielzeughäuschen herausholt, sind Bilder von bestürzter Klarheit, aber auch Szenarien für hintergründige Psychodramen, mit (keineswegs zufälligen) Erinnerungen an die Landschaftsmalerei Giotto bis C.D. Friedrich und Filme von den Felsensilhouetten John Fords bis zu nächtlichen Ängsten bei Hitchcock. Dazu gehören aber auch Sehnsuchtsbilder, deren großen Atem wir in uns aufnehmen, aber auch Bilder zwischen Idylle und Debakel. Bilder, in denen sich Lebensstile verdichten: Beständig unterwegs sein, nie ankommen, Abbruch und Aufbruch in eins.
Manfred Schneckenburger
Der Ausgangspunkt meiner fotografischen Arbeiten ist immer wieder die Sehnsucht nach der Natur und die Frage nach ihrer medialen Vermittlung. So untersuche ich in Magic Worlds (1997) die Inszenierung deutscher Freizeitpark-Landschaften. In der Serie „Domestic Landscapes“ (2001) sind die Sehnsuchtsbilder der Fototapeten in deutschen Wohnungen mein fotografisches Thema.
In den Real Landscapes möchte ich die Grenzen zwischen Modell und Wirklichkeit aufsuchen. In dieser Werkgruppe wird die Welt als eine Art Modelbausatz wiedergegeben, als eine Inszenierung mit großer Geste im kleinen Maßstab, als Bild und Nachbildung zwischen Idylle und Katastrophe.
Es ist mir wichtig, in die Welt hinauszugehen und mich der Landschaft mit ihrer spezifischen Licht- und Wettersituation auszusetzen und anregen zu lassen, um dann mit geringen und simplen Mitteln neue Bildwelten zu schaffen, die ausschließlich durch die Fotografie, in der Fotografie, als Fotografie existieren.
Meine Bildideen greife ich aus der Medien- und Kunstwelt auf und vermische sie mit persönlichen und inneren Bildern. Wie schon in früheren Werkgruppen nehme ich alltägliche Requisiten für die Inszenierung meiner Bilder. Spielzeugautos, klassische Modell-Häuser und kleine Plastiktannen aus der Welt der Modelleisenbahn werden auf den Stränden der Nordsee, in Kohlehalden und in Schutt- und Müllhaufen platziert.
Die Mikrostrukturen des Bodens verwandeln sich im Auge des Betrachters in vielfältige Makrostrukturen der Erdoberfläche. Erst beim genauen Hinsehen können Widersprüche und Unstimmigkeiten der Proportionen erkennbar werden. Die Fotografien sind mit der analogen Plattenkamera unter freiem Himmel fotografiert und anschließend leicht digital optimiert worden. Die fotografische Täuschung wird nicht durch digitale Bearbeitung sondern durch das Fehlen von Größenverhältnissen in der realen Landschaft hervorgerufen.